Oder besser, "Geld verdirbt den Charakter" wobei ich denke, dass ein guter Charakter nicht durch das Geld beeinträchtigt wird.
Diesbezüglich bin ich ganz deiner Meinung.
Reiche Leute unterscheiden sich meist auch darin, dass sie schnell (und oft auch richtige) Entscheidungen treffen können, während in gleichen Situationen viele andere zögern oder sich wünschten, lieber keine Entscheidung treffen zu müssen.
Das würde ich jetzt nicht unbedingt ausschließen. Aber nenn mal bitte ein, zwei Beispiele. Naja, die Sache sieht ja auch so aus, dass es vermögenden Menschen nicht so viel ausmacht, eine falsche Entscheidung zu treffen wie "gewöhnlichen" Leuten - denn selbst wenn sie viel dabei verlieren würden, bliebe noch eine Menge übrig, also Geld meine ich jetzt. (Ist natürlich situationsabhängig. Bin mir ja nun auch nicht sicher, was für Entscheidungen du meinst.)
Dazu hat sie aber niemand gezwungen. Sie haben es aus freiem Willen getan.
Ist schon lustig: Diese Diskussion fing bei der Frage an, wie wir aussehen, wechselte dann zum Vegetarismus über, und nun sind wir bei reich und arm angekommen^^ Es ist schon amüsant, in welche Richtungen sich Gespräche entwickeln können 
Ja. Es ist durchaus schon interessant, in welche Richtung ein Gespräch überschwappen kann, wenn man in einer Unterhaltung ganz andere Themen mit einfädelt. Aber genau das ist ja schon das, was man unter Konversationskunst versteht.

Erst eine Zeit lang bei einem Thema bleiben und durch leichte Deutungen zu einem anderen Thema übergehen, um die Unterhaltung am laufen zu halten.

So, konkret:
Klar, haben die Leute, die sich durch ihre Art des Ehrgeizes in Krankheit und Unglücklichsein manövriert haben, es auf völlig freiwilliger Basis getan. Auch wenn sie selber wahrscheinlich das Empfinden haben und hatten, arbeiten zu MÜSSEN. Das ist auch aus kultureller Gewohnheit, dass es wirklich wie ein Programm abläuft. Tatsächlich ist ja niemand von Natur aus dazu gezwungen, Wohlstand zu erarbeiten.

Was die Entscheidungsfähigkeit anbetrifft, sind Reiche eher bereit Risiken einzugehen (die sich auch nachteilig für sie selbst auswirken könnten). Tatsächlich klammern sie sich meist nicht so sehr an ihrem Geld und investieren es wieder (was eben auch heisst, dass sie es bereitwillig zeitweise wieder aus den Händen geben) und fürchten nicht so sehr, dass sie dieses Geld verlieren, weil sie sich auch wegen ihrer 'Persönlichkeit' als reiche Person empfinden und nicht wegen des Geldes.
Menschen, die das Prinzip verstanden haben und wissen wie es funktioniert, würden auch dann wieder reich werden, wenn sie tatsächlich einmal alles verlieren würden.
Sich dieser Macht und Fähigkeit bewusst zu sein, diesen Reichtum zu erschaffen, ist eben der wahre Reichtum. Viel Geld zu haben ist nicht mehr als nur ein gegenwärtiger Zustand.
Deswegen sind viele Lottogewinner schon nach kurzer Zeit wieder pleite und haben deutlich mehr Schulden als vorher. Das geht eben daraus hervor, einmal sich nicht in finanziellen Dingen auszukennen und zum anderen, dass Arme und Mittelschichtler jedes erhaltene Geld entweder sofort in Güter versetzen oder auf die Kante legen. Dies ist wohl auch eine sehr intensive Form von Gier, nämlich die Gier der Armen und Mittelschichtler.

Anima, steck die Reichen nicht in eine Schublade.

Es mag sicherlich genügende geben, die ohne ihr Geld kein Selbtbewusstsein oder Selbstwertgefühl hätten und unter einem starken Geltungsbedürfnis leiden. Aber es gibt auch die anderen, die erst durch ihr Selbstvertrauen und ihre Leidenschaft dahin gekommen sind, wo sie heute sind.
Es gibt unter den Reichen ebenso unterschiedliche Charaktere, wie es sie unter Mittelschichtlern auch gibt. Bill Gates ist ja bspw. ein positives Beispiel, der eben auch sehr viel seines Reichtums eingesetzt hat, um Krankheit und Armut zu bekämpfen und auch sonst ist seine Einstellung eher als edel zu bewerten, nebenbei ist Microsoft zuletzt einmal als beliebtester Arbeitgeber weltweit gekürt worden (möge man jetzt von den Produkten halten, was man will!

).
Das Reiche meistens auch nur Freunde haben, die auch vermögend sind, hast Du natürlich absolut richtig erkannt. Ich glaube aber nicht, dass sie sich gezielt nach Freunden umschauen, die ebenfalls vermögend sind, sondern es ergibt sich einfach daraus, wo man sich bewegt. Eben nach dem Prinzip "Gleich und Gleich gesellt sich gern", sowie Arbeiter meistens unter Arbeitern sind, Studenten unter Studenten, Ingenieure unter Ingenieure, Chefs unter Chefs, Vermieter unter Vermieter, sind auch Reiche unter Reichen.

Das heisst nicht zwangsweise, dass Reiche automatisch Personen aus einfacheren Schichten ablehnen. Das tun sie in erster Linie, wenn man ihnen eine ablehnende Haltung entgegenbringt oder sie sogar verbal angreift ("Wenn's nach mir geht, müsstet ihr VIEL MEHR bezahlen!"). Es ist ja auch absolut verständlich.
Kaum jemand lässt sich in seiner Ehre angreifen und bietet dem Angreifer im Anschluß die Freundschaft an.

Wenn man stattdessen mit einem Reichen etwa in der Form ins Gespräch kommt, wie "Ihre tollen Erfolge haben mich wirklich inspiriert! Erzählen sie doch mal, wie Sie das alles geschafft haben!" , erhöht die Wahrscheinlichkeit, etwas Neues zu lernen und selber weiter zu kommen, auch wenn das auf DEM ERSTEN Blick für viele wie Schleimen erscheint für andere aber auch als wohlwollende Anerkennung betrachtet wird.
Mag sein, dass ich mit meinem Beitrag evtl. belehrend rüberkomme, aber ich möchte in positiver Absicht nur meine Erfahrungen schildern!

Reichtum fängt tatsächlich im Kopf an.
Indes behaupte ich mal, dass jeder, der nicht etwa Mönch oder idealistischer Buddhist ist, sich heimlich Reichtum wünscht und denke, es ist in unserer Gesellschaftsform auch etwas völlig Natürliches und nichts Verwerfliches, Reichtum anzustreben. Nur leider gibt es immer solche, die auf Kosten der Gesellschaft ihren Reichtum mehren wollen.
Ich gebe offen zu, dass ich auch reich werden möchte, aber eben nicht aus Gier, um mir alle Güter kaufen zu können. Sondern weil ich dann nicht mehr wegen des Geldes arbeiten würde, sondern nur noch aus Leidenschaft. Viel Geld zu haben bedeutet eben auch, sehr gute Bedingungen für Familienplanung zu haben und den Kindern zu ermöglichen, ihre Talente und Fähigkeiten aufs Höchste auszubilden, so dass sie von Beginn an ein erfülltes Leben (und nicht nur im materiellen Sinne) kennen lernen. Sicherlich stell ich es mir auch schön vor, in einem prunkvollen Haus zu wohnen, mit einem scharfen Schlitten durch die City zu schickern und sich an der Nobel-Bar alle Getränke bestellen zu können. Aber das sollte nicht das Kernanliegen sein.
Wer wirklich nur zum Zweck der Anhäufung materieller Dinge und der Befriedigung des Geltungsbedürfnisses reich werden möchte, ist in der Tat nur oberflächlich und indes zu bedauern. Ich weiss, dass wohl die meisten ein solches Bild über Reiche in sich tragen, aber es ist definitiv nicht die Regel, auch wenn die Angewohnheit sich teure Dinge zu leisten, darauf schließen könnte.
Ich habe jetzt ja auch aus Deinem Beitrag etwas von der verbreiteten Überzeugung herausgelesen, wie "Wie kann ich es mir reinen Gewissens gut gehen lassen, wenn ich weiss, wie vielen anderen auf der Welt es schlecht geht?!".
Grundsätzlich ist diese Haltung edel, aber für das eigene Glücksempfinden natürlich auch wieder kontraproduktiv. Das kommt natürlich auch aus unserer gesellschaftlichen Tradition des Aufopferns, immer zuerst an andere zu denken und sich dafür reinzuhängen, dass es den anderen besser geht.
Ich finde, jeder soll seinen Reichtum (wie hoch der auch sein mag) auch ruhigen Gewissens genießen dürfen. Die Fähigkeit, das was man hat und das was man ist, genießen zu können, ist ziemlich genau das, was man mit dem Begriff 'Selbstwert' meint. "Ich bin es mir selber Wert, dieses schöne Auto zu fahren oder diesen tollen Cocktail zu trinken, etc.". Wenn es einem gut geht, darf man es auch genießen, ohne gleich an die denken zu müssen, denen es schlecht geht.
Das mag jetzt zwar egoistisch klingen, ich würde es aber nicht so betrachten.
Erstens wird es uns nie gelingen, dass es allen Menschen auf der Welt gut geht und zweitens sehe ich darin auch kein gesundes Gemeinschaftsverständnis, sich immer nur für das Wohl anderer verpflichtet zu fühlen. Es ist sehr wichtig, sich zunächst gut um sich selbst zu kümmern und dafür zu sorgen, dass es einem selber gut geht. Würden manche denken "Na, wenn das JEDER so machen würde...".
Wenn das wirklich JEDER so machen und halten würde, dann hätten wir hier DIE perfekte Gesellschaft. Niemand müsste sich mehr wegen anderen sorgen und keiner müsste sich wegen seiner Freude und Glückseligkeit schämen. Es wären viel weniger Menschen krank.
Im Umkehrschluß hat jeder, dem es schlecht geht, größtenteils auch selber darauf hingearbeitet, wahrscheinlich ohne zu wissen, WIE er es gemacht hat, auch wenn es jetzt hart klingt.
Wir stellen uns ja meist immer Zusammenhänge vor, in denen es nur Schlicksal, Opfer und Täter gibt. Aber es geht auch anders.

In diesem Sinne
BG
der Volltanker